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Manchmal legt das Prinzip Zufall auch im unternehmerischen Bereich den Grundstein für den Erfolg: Das Geschäftsjahr 2016 verlief umsatz- und ertragsmäßig für die Malz & Blömeke GmbH sehr positiv, aber in puncto Nachfolge ging es nicht so richtig voran. Dann half der Zufall bei der vakanten Nachfolgeregelung, denn auf einem Seminar lernte Uwe Malz den Techniker Stefan Plücker kennen. Nach vielen intensiven Gesprächen zwischen den beiden und danach weitergehenden Verhandlungen übernahm Stefan Plücker zum 1. Januar 2017 den Betrieb.

Auch zukünftig soll der Fokus der geschäftlichen Tätigkeit in den Bereichen Störungsdienst, regelmäßige und unregelmäßige Wartungsarbeiten, Reparaturen und Neuinstallationen im Geschäftsfeld Klima/Lüftung/Kälte liegen. Hier wurden schon vor der Unternehmensübernahme immerhin 90 % des Umsatzes erzielt. Die restlichen 10 % entfallen auf den Elektrobereich, der auch weiterhin aufrecht erhalten bleiben soll.

Der neue Inhaber Stefan Plücker ist Zentral-Heizungs- und Lüftungsbauer, Industriemeister der Elektrotechnik sowie staatl. geprüfter Techniker Kälteanlagentechnik und war bereits viele Jahre als leitender Angestellter mit Personalverantwortung einer mittelständischen Firma in der Kältebranche tätig. Ein bedeutender Faktor im Übernahmeprozess ist die Vorstellung des neuen Inhabers bei den Kunden. Aus diesem Grund erfolgt die Kundenbetreuung im ersten Jahr nach der Übernahme gemeinsam durch Stefan Plücker und Uwe Malz. Somit kennt Stefan Plücker dann alle Kunden und Uwe Malz fungiert als erfahrenes Bindeglied zu seinen Kunden. Für Stefan Plücker gilt aber auch zukünftig das Prinzip Kundenbindung plus Neuakquise. Denn neben dem Kundenstamm muss der Bestand des Unternehmens zukünftig mit Akquise aus dem Bereich der Kältetechnik erfolgreich gesichert werden.

Vor allem für die verschiedenen Planungsprozesse zeichnet sich GHP unter der Federführung von Günter Grüter in diesem Prozess der Nachfolge verantwortlich: steuerliche Planung, Liquiditäts- und Finanzierungsplanungen stammen neben verschiedenen Bankgesprächen zwecks Finanzierung aus dem Hause der Steuerberater. Auch nach der erfolgreichen Übernahme durch Stefan Plücker berieten die Steuerberater bei der Einarbeitung der neuen Prokuristin/Leiterin Finanzen Andrea Sendt und bei der Umstellung auf die Selbstbucher-Betreuung.

GHPublic: Sie waren lange Zeit als Abteilungsleiter mit Personalverantwortung in einer mittelständischen Firma angestellt. Warum wollten Sie in das risikoreichere Leben eines Unternehmers wechseln?
Stefan Plücker: Diese Entscheidung ist lange in mir gereift, immerhin bin ich 31 Jahre Arbeitnehmer gewesen, in dieser Zeit habe ich viele Auf und Ab’s unternehmerischer Glanzleistungen mitgemacht. Ausschlaggebend war am Ende aber meine Familie: Meine Frau, die mich mental immer unterstützt sowie meine Söhne Louis (20) und Sander (17), denen ich später einmal das Unternehmen übergeben möchte. Louis lernt derzeit auch den Beruf des Mechatronikers für Kältetechnik und wird mich nach der Ausbildung im Unternehmen unterstützen. Sander wird eine Fachausbildung zum Schweißfachmann machen. Des Weiteren habe ich zwei Nichten: Sarah, die gelernte Mechatronikerin für Kältetechnik ist und zurzeit an der FH Köln ihren Master in Green Building Engineering macht, sowie Carina, die eine fundierte kaufmännische Ausbildung hat. Mit diesem familiären Background ist es mir deutlich leichter gefallen mit meinen 47 Lenzen ein Unternehmen in dieser Größe zu übernehmen.

GHPublic: Die Klima-, Lüftungs- und Kältetechnik ist eine junge, aufstre­bende Branche, in der es derzeit einen massiven Mangel an Fachbetrieben gibt. In welchen Bereichen sehen Sie die Zukunft dieser Branche und welche Visionen verfolgen Sie persönlich mit dem Unternehmen Malz & Blömeke?
Stefan Plücker: Leider fehlt es nicht nur an Fachbetrieben sondern noch viel mehr an Facharbeitern für die Betriebe. Das liegt vor allem an der mangelnden Bekanntheit des Berufsbildes sowie leider auch an dem mangelnden Interesse der jungen Leute, Handwerksberufe zu erlernen. Diese Herausforderung gilt es in der Zukunft zu meistern. Damit wir auch in Zukunft unsere Kunden gut betreuen können, habe ich zum 1. August zwei neue Auszubildende im Kälteanlagenbauer-Handwerk eingestellt. Ich kann mit Stolz verkünden, dass unser Unternehmen derzeit für fünf Auszubildende verantwortlich ist.

Die Klima-Lüftungs- und Kältetechnik wird täglich von jedem genutzt ohne es zu merken. Von der Erzeugung bis zum Verkauf von Handelsgütern des täglichen Bedarfs ist eine ununterbrochene Kühlkette unabdingbar. Jeder trinkt gerne kühle Getränke oder nutzt für das Internet oder Handy große Server bei den Telekom­munikationsunternehmen, die permanent gekühlt werden müssen.

Mein persönliches Ziel ist es, meinen Kunden eine möglichst reibungslose Gesamtleistung aus den Bereichen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) zur Verfügung stellen zu können. Als Kälte- und Elektrofachbetrieb können wir eine sehr große Schnittmenge dieser TGA abdecken.

GHPublic: Wie verlief der Prozess der Unternehmensnachfolge?
Stefan Plücker: Ich habe Uwe Malz im November 2015 bei einer Veranstaltung eines Großhändlers in Tschechien kennengelernt. Im Januar 2016 habe ich dann Kontakt mit ihm aufgenommen, nachdem ich mich vorher von der Handwerkskammer Düsseldorf beraten lies, wie man ein solches Vorhaben am besten angeht. Nach der Aushändigung der letzten Bilanzen der Malz & Blömeke GmbH ließ ich diese von meiner heutigen Prokuristin und durch einen externen Steuerberater prüfen. Den gesamten weiteren Verlauf haben wir dann in die Verantwortung der GHP gegeben, die uns bis heute einen hervorragenden Service liefern.

GHPublic: Wo lagen die besonderen Herausforderungen im Prozess der Unternehmensübergabe?
Stefan Plücker: Die größte Herausforderung lag in den Altersrückstellungen die Herr Malz im Unternehmen angespart hatte. Diese Altersrückstellungen führten dazu, dass die Handwerkskammer mir vom Kauf des Unternehmens massiv abgeraten hat. Hier hat uns Günter Grüter mit seinem Fachwissen und seiner langjährigen Erfahrung sehr gekonnt unterstützt, da das gesamte Vorhaben daran zu scheitern drohte. Wir haben seine Idee, das Ganze als Asset Deal zu realisieren, dankend aufgenommen und umgesetzt.

GHPublic: Welche Zeitspanne benötigte der Prozess der Unternehmensnachfolge?
Stefan Plücker: Wie schon gesagt, den ersten Kontakt mit Herrn Malz hatte ich im November 2015. Ernsthaft in Verhandlungen sind wir dann im Januar 2016 getreten. Mitte des Jahres 2016 haben wir uns mit der Sparkasse Duisburg in Verbindung gesetzt, zu der Herr Malz mit dem Unternehmen langjährige Kontakte pflegte. Diese Phase der Finanzierung zog sich wesentlich länger als von allen Beteiligten gedacht, bis Mitte November 2016. Ende November war dann alles unterschriftsreif und der Asset Deal konnte vollzogen werden. Seit 1. Januar 2017 bin ich stolzer Besitzer der Firma Malz und Blömeke e. K.

GHPublic: Wie wichtig war die Begleitung der Nachfolge durch die verschiedenen externen Partner? Welche Prozesse strukturierten diese?
Stefan Plücker: Im ersten Quartal konnte ich nur bedingt auf die alten Strukturen der GmbH zurückgreifen und Frau Sendt als Leiterin Finanzen kam erst im April 2017 zu uns. Gerade in dieser Zeit war es von unschätzbarem Wert, dass GHP sich um die gesamte Buchhaltung und Lohnbuchhaltung gekümmert hat. Auch die Auswertungen der Zahlen und der Monatsabschlüsse durch GHP hat mir sehr geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

GHPublic: Was waren ihre ersten Schritte als neuer Chef und wie sind die Reaktionen der Belegschaft ausgefallen?
Stefan Plücker: Nach dem Motto »don’t touch the running system« habe ich erstmal nur kleine Veränderungen durchgeführt. Ich führte mit jedem Mitarbeiter ein persönliches Gespräch, in dem ich hinterfragte, was der Mitarbeiter verbessern würde und was besonders gut läuft in der Firma. Auch wo sich jeder einzelne Mitarbeiter in fünf Jahren sieht, war eine Interessante Erkenntnis. Da Uwe Malz schon in seiner Zeit sehr gute Strukturen im Unternehmen verankert hatte, habe ich nur kosmetische Änderungen, wie neue Berufskleidung und Monteurberichte eingeführt. Es hilft auch sehr, dass unser Unternehmen ISO 9001 zertifiziert ist – was übrigens auch hervorragend durch GHP begleitet wird – dadurch sind Abläufe im Büro, in der Werkstatt sowie im Lager und bei den Kunden ganz klar nachvollziehbar. Jeder Mitarbeiter hat eine Arbeitsanweisung wie, was zu erledigen ist.

GHPublic: Welchen Part übernahm die Sparkasse Duisburg?
Stefan Plücker: Die Sparkasse Duisburg hat mir ebenfalls sehr geholfen. Sie begleitete mein Vorhaben aktiv und arbeitete individuelle Finanzierungsvorschläge aus. Ohne Aufnahme von Fremdkapital wäre ein Vorhaben in dieser Größenordnung für mich nicht darstellbar gewesen. Als langjährige Hausbank der Firma Malz & Blömeke kannte die Sparkasse das Unternehmen bereits gut, so dass eine positive Entscheidung zur Begleitung der Übernahme schnell getroffen werden konnte. Die Einbindung von Fördermitteln hat wesentlich zur Optimierung der Finanzierung beigetragen, allerdings hat der Entscheidungsprozess bei den Förderbanken ein wenig mehr Zeit beansprucht als vorher angenommen. Letztlich konnte das Vorhaben aber wie geplant umgesetzt werden. Von Vorteil war sicherlich, dass die Sparkasse Duisburg über ein Kompetenzzentrum für Gründung und Nachfolge verfügt, dessen Mitarbeiter ein hohes Maß an Erfahrung genau in diesem Finanzierungsbereich vorhalten und über ein gutes Netzwerk verfügen.

GHPublic: Sie haben zum 1. Januar 2017 den Staffelstab von Herrn Malz übernommen und somit aktuell das erste halbe Jahr im Unternehmen gemeistert – die Probezeit ist jetzt überstanden. Was ist ihr Fazit nach diesen ersten sechs Monaten? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? Wo kommen Sie langsamer und wo schneller voran als geplant?
Stefan Plücker: Ja die Probezeit scheine ich ganz gut überstanden zu haben, da mir keiner meiner Mitarbeiter gekündigt hat. Auch von Seiten der Kunden gab es keine Klagen an die Mitarbeiter. Im Gegenteil, wir treffen auf sehr positive Resonanz, weil viele unserer langjährigen Kunden froh sind, dass es mit unserem Team weiter in die Zukunft geht. Meine Erwartungen an das Team haben sich mehr als übertroffen: Es ziehen alle am selben Seil und, was noch wichtiger ist, es ziehen auch alle in dieselbe Richtung. Das ist, glaube ich, nicht selbstverständlich, wenn der Staffelstab an einen »Neuen« übergeben wird. Das Personal ist die »unbekannte Größe« bei einer solchen Betriebsübernahme und ich kann sagen, dass ich hier mit der Übernahme alles richtig gemacht habe.

Wo wir meinem Zeitplan etwas hinterher hinken, ist die Digitalisierung des Unternehmens. Unsere Internet-Seite ist zurzeit immer noch eine Baustelle und auch die Ausstattung der Mitarbeiter mit internet-tauglichen Telefonen und Tablets ist kostspielig und zeitaufwendig. Aber daran arbeiten wir. Die Geschäftsentwicklung verläuft sehr positiv und auch schneller als erwartet. Abschließend kann ich sagen: Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung und dafür sorgt jeder einzelne aus dem Team Malz & Blömeke. Danke an die Mitarbeiter und meine Familie.